Etliche Begriffe auf diesen Seiten erschließen sich entweder aus der Kenntnis des dazugehörigen Buches oder sind
im Umfeld frühneuzeitgeschichtlicher Forschung gängig. Im Folgenden sollen dennoch in aller Kürze
– und damit teilweise stark vereinfachend – Hintergrundinformationen gegeben werden, die insbesondere die Exulantenbiographien
auch "von außen" erschließbar werden lassen.
Hinweise auf weitere erklärungsbedürftige Begriffe oder Sachverhalte werden gern berücksichtigt (→ Kontakt).
Dieser Abschnitt wird nach und nach gefüllt (Stand: 16.08.2007)
Bauer, Gärtner, Häusler, Hausgenosse – die frühneuzeitliche Welt auf dem Lande war auf der Ebene von Besitz- und Rechtsverhältnissen in Kategorien eingeteilt, die sich ursprünglich an der Größe des jeweiligen Besitzes im Dorf orientiert hatte: Vollbauern, Kleinbauern, Hausbesitzer mit einem kleinen Stück Land und Mieter. Im Nordböhmen des 17. Jahrhunderts hatte sich die Dorfstruktur jedoch so weit verändert, dass sich insbesondere an den Übergängen zwischen kleinen Bauerngütern und großen Gärtnernahrungen auch für Zeitgenossen nicht immer klären ließ, zu welcher Kategorie die jeweilige Stelle gehörte. Die mancherorts existierende Differenzierung zwischen Groß- und Kleingärtnerstellen gibt dabei ebenso wenig sicher Aufschluss über die tatsächliche ökonomische Lage ihrer Inhaber wie die Tatsache, dass in Nordböhmen und der Oberlausitz im 17. Jahrhundert zunehmend Erwerbsformen auf dem Lande auftraten, die nicht mehr bodengebunden waren (Weberei, Leinwandverlag). Ein Häusler oder sogar ein Hausgenosse konnte damit im Einzelfall deutlich wohlhabender sein als ein Großbauer.